Reittherapie

Reittherapie, oder therapeutisches Reiten bedeutet, dass wir Kinder mit dem Medium Pferd in Verbindung bringen.

Das Pferd reagiert auf die Kinder und Jugendlichen und gibt ihnen so die Möglichkeit sich selbst zu erleben und mit dem Pferd in eine Beziehung zu treten. Mit Hilfe des Therapeuten wird diese Beziehung genutzt um im Kind/Jugendlichen Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen.

Der Therapeut unterstützt und leitet diesen Prozess an, ablaufen tut er jedoch in der Kommunikation zwischen Kind/ Jugendlichen und Pferd.

Die Kinder/Jugendlichen können sich als selbstwirksam erleben und so ein neues Selbstbewusstsein aufbauen. Dieses Selbstbewusstsein und ein gestärktes Selbstwertgefühl sind die Grundlage um im ´normalen´Leben bereit zu sein in Kontakt mit dem Umfeld zu treten und neugierig zu sein Neues zu lernen.

Das Pferd mit seiner Unvoreingenommenheit und Direktheit löst einen sehr starken Reiz aus sich mit ihm zu beschäftigen. Bei einer breiten Palette von Entwicklungsverzögerungen und Defiziten kann es so eingesetzt werden.

 

Für wen ist Reittherapie geeignet ?

Reittherapie ist eine begleitende Therapie, die in vielfältiger Weise ganzheitlich wirkt.

Durch Bewegungsimpulse des Pferdes ( ca. 100 pro Minute im Schritt )beim Reiten wird der Körper intensiv angesprochen. Er muss reagieren. Das Pferd, seine Persönlichkeit und seine Bewegung regen dazu an sich eine neue Balance zu suchen.

„Sich auf den Weg zu machen Neues zu verarbeiten.“ 

Auf dieser beim Umgang mit dem Pferd automatisch entstehenden Sichtweise kann der Therapeut aufbauen und für viele Entwicklungen förderliche Impulse geben.

Unterstützt werden kann so:

* der Aufbau von Konzentration. Schön zu sehen bei AD(H)S  Kindern und Jugendlichen.

* Muskelaufbau für eine aufrechte ausbalancierte Haltung

*Muskelentspannung durch die Bewegung – Das Schaukeln des Pferdes spricht ein altes Empfinden des Geschaukelt Werdens an und damit ganz tief sitzende Gefühle. Auch geeignet zum Beziehungsaufbau bei kleinen Kindern.

* Gleichzeitig muss man loslassen können, Ängste überwinden und Vertrauen entwickeln in das Pferd, den Therapeuten und in sich selbst

* All das geht nicht ohne Kommunikation und das in Beziehung treten mit dem Umfeld, aber diese Beziehung ist einfacher, denn sie geht über den Mittler Pferd. Es regt Kommunikation an und fordert sie dann aber auch ein. Der Umgang mit ihm motiviert und verändert Sichtweisen und Fähigkeiten, ohne dass es als Therapie wahrgenommen wird.

In all dem steigert es das Selbstwertgefühl und das Gefühl für die Selbstwirksamkeit. Diese sind vielen Kindern und Jugendlichen, die sich anders empfinden und andere Fähigkeiten haben, als im Umfeld gefordert wird, abhanden gekommen.

Es gibt keine Liste, wann Reittherapie sinnvoll eingesetzt werden kann, da sie so vielfältig wirkt, viele positive Erfahrungen konnten jedoch in den Bereichen AD(H)S, Autismus, Sprachstörungen, emotionalen Störungen, Ängsten, MS, Konzentrationsstörungen, Bewegungs-und Gleichgewichtsstörungen, spastischen Lähmungen, Störungen des Beziehungsaufbaus ( auch Mutter /Kindbeziehungen), Körperwahrnehmungstörungen (Essstörungen) und vielen weiteren gemacht werden.

 

Ob und welcher Weise Reittherapie sinnvoll ist, lässt sich am besten im persönlichen Gespräch klären. Bei körperlichen Einschränkungen sollte noch die Zustimmung des behandelnden Arztes eingeholt werden.

 

Ablauf der Therapiestunde

Im Mittelpunkt der Stunde stehen unsere Mitarbeiter:

Luka                                                                                                                                                     Nando

 

 

Gemeinsam mit den Kindern/Jugendlichen holen wir die Pferde aus dem Offenstall oder von der Koppel.

 

 

 

 

Dann putzen wir sie und machen sie zum Führen oder Reiten fertig. Dies ist ein wichtiger Teil der Stunde, denn hier nehmen wir einen sehr intensiven Kontakt zum Pferd auf, wir spüren es nah, sehen und erleben seine Reaktion auf uns und kommen in Kontakt mit seiner Persönlichkeit.

Dann starten wir gemeinsam. Je nachdem auf welchen Punkt wir unseren Augenmerk in dieser Stunde richten,

führt das Kind das Pferd und bewältigt dabei mit ihm gestellte Aufgaben,

es wird geführt und erlebt dabei in verschiedenen Situationen die Bewegung des Pferdes,

 

 

 

oder wir machen uns gemeinsam auf den Weg.

 

 

Das jahreszeitlich bestimmte Wetter und die Vielefalt unserer Umgegbung wird in die Stunden integriert, so dass bei einem routinierten Ablauf gezielt neue Reize eingebaut werden können.

 

 

 

Am Ende der Stunde belohnen wir das Pferd, wir versorgen es und bringen es dann wieder in den Stall oder auf die Koppel und verabschieden uns von ihnen.

Die Zwei haben jetzt Pause

während wir noch unser Material aufräumen.

 

Meistens halten wir uns im Freien auf, wenn wir aber unsere volle Konzentration für die Arbeit mit dem Pferd brauchen, oder das Wetter für unser Vorhaben völlig ungeeignet ist, steht uns eine kleine Therapiehalle zur Verfügung. Diese liegt direkt am Stall , so dass wir uns in diese mit den Pferden zurückziehen können. Diese Halle ist mit einem Mattenboden ausgestattet, der ein einfaches Gehen, oder die Benutzung einer Gehhilfe erlaubt und hat eine Treppe als Aufstiegshilfe.